Guerilla Marketing - eine Schritt für Schritt Anleitung für Bands
Dieser Ratgeber ist ein Gastartikel von Victor Otte. Mehr über Ihn erfährst Du in seinem Autorenprofil unterhalb des Ratgebers.
Definition und Grundidee
Unter Guerilla Marketing versteht man außergewöhnliche und aufmerksamkeitsstarke Marketingmaßnahmen. Diese Maßnahmen werden normalerweise von Unternehmen eingesetzt, sind aber auch sehr einfach für eine Band anzuwenden. Die Aktionen sollen bei vergleichsweise niedrigem Kosten eine große Aufmerksamkeit erreichen. Deshalb ist sie für viele Musiker und Bands oftmals sehr attraktiv.
Bei diesen Aktionen sind die Einzigartigkeit und der Überraschungseffekt ein wichtiger Bestandteil. Die Maßnahmen sollten zudem sehr kreativ sein und nicht die klassischen Werbemaßnahmen beinhalten. Denn nur dadurch erhält diese Aktion die volle Aufmerksamkeit die sie benötigt.
Welche Arten des Guerilla Marketing gibt es
Es gibt verschiedene Herangehensweisen für das Guerilla Marketing, welche es gut wäre als Band unterscheiden und zuordnen zu können. Deshalb erläutere ich euch im Folgenden die wichtigsten von ihnen und dazu ein passendes Beispiel.
Ambush Marketing
Ein eventuell treffenderer Begriff für das Ambush Marketing wäre zum Beispiel Trittbrettfahrer, oder Schmarotzer - und das nicht ohne Grund. Es wird so genannt, weil hier eine kleine Band versucht von den Ausgaben einer großen Band zu profitieren.
Beispiel:
Wenn zum Beispiel die Red Hot Chilli Peppers die Mercedes-Benz Arena in Berlin füllen und ihr ähnliche Musik macht, könntet ihr euch vor die Arena stellen und dort euren Merchandise verkaufen, Plakate von euch kleben, Flyer verteilen, oder ein eigenes Konzert spielen. Ihr wisst nämlich dadurch, dass dort eure Zielgruppe rumläuft und könnt diese auf kostengünstige Art und Weise erreichen.
Buzz Marketing
Eine der wohl wichtigsten Techniken von Werbung ist das Buzz Marketing. Das kennen die meisten unter einem anderen Begriff. Hier geht es um die Mundpropaganda. Unter der traditionellen Mundpropaganda versteht man die persönliche Empfehlung von einer anderen Person. Diese Empfehlung hat eine viel höhere Bedeutung, als wenn sie von einem Bandmitglied selbst kommt. Diesen Effekt könnt ihr für euch nutzen.
Beispiel:
Ihr wollt Tickets für euer Konzert verkaufen, tut euch aber recht schwer damit die passenden Leute zu finden die dafür Geld ausgeben wollen. Was würde wohl passieren, wenn Ihr euren 5-10 treusten Fans freien Eintritt gewährt, wenn diese ein bisschen Mundpropaganda betreiben und für euch die Tickets vertreiben? Dies sollten in einem ungezwungenen positiven Kontext geschehen.
Moskito Marketing
Eine weitere Art des Guerilla Marketings ist das Moskito Marketing. Diese Methode ist ebenfalls sehr beliebt, weil sie mit wenig Kosten auskommt. Die vielen kleinen Stiche haben aber dennoch eine große Wirkung. Die Bands die Moskito Marketing einsetzen, machen dieses auf Kosten Ihrer Konkurrierenden Bands und nutzen deren Bekanntheit aus.
Beispiel:
Wenn ihr zum Beispiel Songs auf euren Konzerten spielt und ihr merkt das diese momentan nicht gerade gut ankommen. Was würde wohl passieren, wenn ihr anfangt ein paar richtig gute Klassiker von anderen Bands zu covern und durch deren Bekanntheit das Publikum doch noch auf eure Seite holt.
Schritt für Schritt zur eigenen Guerilla Marketing Aktion
Für dich ist diese ganze Theorie nichts und du willst lieber wissen, wie du deine eigene Guerilla Marketing Aktion Schritt für Schritt auf die Beine stellen kannst? Dann habe ich dir das hier in 4 Schritten zusammengefasst.
Schritt 1: Voraussetzungen schaffen
Das wichtigste bevor man sich drauf los stützt ist es die Voraussetzungen zu schaffen. Ein sehr guter Anfang dabei ist es, diesen Blogbeitrag zu lesen. Eine gute Planung am Anfang zahlt sich im Nachhinein aus. Um dir weitere Voraussetzungen zu schaffen kann ich dir eigentlich direkt sagen, dass es sich für eine Band fast immer lohnt eine Guerilla Marketing Aktionen durchzuführen. Mit diesen Tipps & Tricks wird deine Marketing Guerilla Aktion zu einem Erfolg.
Es gibt ein paar Faktoren und Voraussetzungen bei denen du gucken musst inwieweit du diese erfüllen kannst um das bestmögliche Ergebnis für deine Aktion zu erzielen.
Die Größe von deiner Band:
Natürlich ist der Umfang einer Guerilla Marketing-Aktion abhängig von den Ressourcen und Kapazitäten deiner Band bzw. deiner Zeit die du Investieren kannst. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, je kleiner deine Band ist, desto genauer und näher orientieren sich die Aktionen an der Zielgruppe.
Konsequenzen:
Guerilla Marketing kann man Online, sowie Offline durchführen. Das bedeutet man muss mit Konsequenzen rechnen und gerade im Online Bereich ist es sehr schwierig Dinge wieder zu entfernen. Daher solltet ihr mit Echo und Feedback eurer Kampagne umgehen können. Solltet ihr es nicht können, bzw. mit dem Medium was ihr bespielt nicht umgehen könnt würde ich euch empfehlen die Finger davon zu lassen, da es nur unangenehm für euch werden kann und im schlimmsten Fall negative Presse geben kann.
Technik:
Seid ihr auf das positive Echo vorbereitet? Sollte eure Aktion funktionieren und die gewünschten Effekte erzielen, müsst ihr gewappnet sein und sofort reagieren können. Das bedeutet, die Nachfrage zu bedienen. Damit geht das von Eintrittskarten die ihr vergeben könnt, bis hin zu eurer Internetseite, die mit allen Webseitenbesuchern zurechtkommen muss. Solltet Ihr darauf nicht vorbereitet sein, war die komplette Aktion umsonst.
Zielsetzung:
Was ist euer Ziel der Aktion? Ihr müsst euch im Vorhinein klar sein was ihr bezwecken wollt. Ein Ziel könnte sein eure Band bekannter zu machen, ein Album zu promoten, einen einzelnen Song zu promoten oder etwas Anderes. Es macht erst Sinn zu Schritt 2 zu gehen, wenn ihr euch sicher seid was euer Ziel ist.
Schritt 2: Ideenfindung
Nun wo du alle Voraussetzungen für deine Guerilla Marketing Aktion kennst und im besten Fall geschaffen hast, kannst du dich an den nächsten Schritt machen. Hier geht es um die Ideenfindung. Bei diesem Schritt lässt sich schon schnell ablesen, ob deine Aktion gut wird oder nicht. Nimm dir deshalb genug Zeit zum Überlegen. Im besten Fall trommelst du deine Bandkollegen zusammen und Brainstormst mit ihnen. Ein kleiner Tipp noch von mir: Du kannst dir zwar Inspiration bei andren gelungenen Aktionen suchen, aber die gleiche Aktion genauso umzusetzen ist sehr uncool und kann negative Presse geben. Lass dir also deshalb unbedingt etwas Eigenes einfallen. Allerdings eine bereits gebende Kampagne kannst du anknüpfen oder weiter ausbauen.
Überlegt euch als erstes was die Leute die eure Musik hören bewegt und womit sie sich beschäftigen. Daraufhin könnt ihr schon einmal das Medium bestimmen und wisst wie ihr sie erreichen könnt. Außerdem solltet ihr euch eine Art der oben Vorgestellten Arten zu nutzen machen. Denk immer daran: der Überraschungseffekt und die Einzigartigkeit sind bei solchen Aktionen entscheidend.
Schritt 3: Richtige Umsetzung
Nun geht es ans Eingemachte. Wie schon in Schritt 2 erklärt, ist das Timing das wichtigste. Also ist es extrem wichtig, dass du gut vorbereitet bist. Solltest du das Timing verpassen, rate ich dir definitiv die Marketing Guerilla Aktion abzublasen, da es viel negative PR geben kann.
Schritt 4: Auswertung der Aktion
Es ist vollbracht und man ist zufrieden. Hacken dran und fertig? Ich würde dir empfehlen die Aktion auszuwerten, um zu gucken wie Erfolgreich sie wirklich war. Das ist eigentlich ganz einfach. Allgemein gesagt müsst ihr euch eigentlich nur eure Ziele aus Schritt 1 nehmen und gucken ob ihr sie erreicht habt, oder nicht.
Diese festgelegten Ziele solltet ihr mit Erfolgsindikatoren verhaften, welche die Ziele beeinflussen. Damit macht ihr eure Ziele messbar. Beispiele hierfür wären zum Beispiel: verkaufte Konzertkarten, Aufrufe von eurer Webseite oder ähnliche Faktoren. Hierbei muss man meisten noch einmal unterscheiden zwischen Online und Offline Erfolgsindikatoren. Online ist es sehr einfach Erfolge nachzuweisen, wobei es bei Offline Erfolgsindikatoren meist schwieriger wird. Mach dir auch Gedanken wie du die Offline Erfolgsindikatoren greifbar machen kannst.
Beispiel wie es richtig geht
Ihr betreibt ein Tonstudio wo ihr Bands aufnehmt und auf einmal zieht ein weiteres Tonstudio zu euch in die Nähe mit den gleichen Leistungen. Ihr vermietet euer Tonstudio beispielsweise für 100 Euro pro Stunde und auf einmal vermietet das neue Tonstudio für 50 Euro pro Stunde. Anstatt euch daraufhin gegenseitig die Preise zu unterbieten und darauf zu warten bis ihr das Studio zumachen könnt, gibt es auch eine kreative Guerilla Marketing Lösung.
Was würde wohl passieren, wenn ihr eine kleine Kampagne mit einem Plakat vor euerm Tonstudio klebt wo draufsteht: Wir bringen Ihren 50 Euro Mix wieder in Ordnung